»Da hilft kein Glaube«
Cinzia Sciutos Manifest wider den Multikulturalismus und für eine strikte Laizität in Europa.
Von Jutta Roitsch
Was verbindet die viel beschworene französische Laizität mit dem deutschen Multikulturalismus und dem italienischen Machismo aus katholischer Tradition? Die italienische Philosophin, Bloggerin und Autorin Cinzia Sciuto verweist alle drei Themen in den Bereich des Glaubens und räumt mit starken Thesen linke Gewissheiten vom Tisch, in denen Themen wie Identität, Religion oder radikaler Islamismus gern als „rechtslastig“ gelten und ausgeklammert werden. In ihrem schmalen Buch, das vor zwei Jahren in Italien bei Feltrinelli als „Manifest“ mit dem frei übersetzten Titel „Da hilft kein Glaube“ erschienen ist und jetzt in Deutsch nur „Die Fallen des Multikulturalismus“ heißt, scheut sie keinen Konflikt: Weder mit den französischen Intellektuellen und Vereinigungen, die seit Jahren als wortmächtige Lobby vor einer „Islamophobie“ warnen, noch mit Verfechtern eines Multikulturalismus mit Schutz-und Sonderrechten für „Kulturen“, in dem sie aber nur Reaktionäres feststellen kann. „In der öffentlichen Diskussion ist nichts heilig.“ Das ist so einer ihrer Sätze in ihrem Manifest, das sich im Deutschen eher wie eine angriffslustige, allerdings klug begründete Streitschrift liest.
Commenta