aus der taz, 2. 11. 2020
Wir müssen die Meinungsfreiheit für alle entschiedener verteidigen. Auch von Muslimen darf man das erwarten.
Jedes Mal, wenn ein islamistisches Attentat geschieht, wird das übliche abgedroschene und schlicht unerträgliche Skript wiederholt: Viele Muslime und muslimische Organisationen verurteilen die Tat, distanzieren sich von dem Mörder und verteidigen dann den Islam: „Was passiert ist, hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Oder: „Man kann nicht einer ganzen Gemeinschaft die Tat eines Einzelnen vorwerfen.“ So lautet der Refrain, der auch von einem großen Teil der europäischen Linken nachgebetet wird. Genau das ist auch nach der Hinrichtung des französischen Lehrers Samuel Paty passiert, der am 16. Oktober 2020 in einem Vorort von Paris von einem Islamisten enthauptet wurde, und erst kürzlich nach dem Anschlag in Nizza mit drei Todesopfern.
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