Der multikulturelle Ansatz, der Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Religion Sonderrechte einräumt, erreicht das Gegenteil des Beabsichtigten: die Schaffung oder Verfestigung von Parallelgesellschaften. Dieser Falle entkommt man nur, meint die italienische Philosophin Cinzia Sciuto, wenn man strikt auf Laizität setzt. Und das meint mehr als nur die Trennung von Kirche und Staat. Religion sei Privatsache, ihre Symbole haben im öffentlichen Raum nichts zu suchen und der Staat habe die Menschenrechte durchzusetzen, denen stets Vorrang vor religiösen Vorschriften eingeräumt werden muss. Warum Laizität nicht der Feind der Religion, sondern ihr bester Verbündeter ist, das erläutert Cinzia Sciuto in einem Gespräch.
_Cinzia Sciuto, “Die Fallen des Multikulturalismus – Laizität und die Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft”, Übersetzung von Johannes von Vacano, Rotpunkt Verlag__
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